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30 Jahre Altes Kino Mels – da gibt es eine Menge zu erzählen...

Die Idee:

Bald 30 Jahre ist es her, als sieben junge Leute dem brachliegenden Kinogebäude in Mels (Kanton St. Gallen) neues Leben eingehaucht haben. Mit der Gründung der Kulturvereinigung Altes Kino Mels unter dem Präsidium von Christoph Wildhaber am 20. November 1985 wird ein Kulturbetrieb auf die Beine gestellt, der heute landauf, landab ein Begriff ist. Am 2. Februar 1986 findet mit dem Auftritt von Clownfrau Gardi Hutter der allererste Anlass im Alten Kino statt.


In den Statuten der Kulturvereinigung (überarbeitet im Juni 2010) ist festgehalten, was von Anfang an die Idee der Initianten ist: «Der Verein bezweckt, das kulturelle Leben in der Region Sarganserland vor allem mit Gastspielen von Künstlerinnen und Künstlern auf dem Gebiet des Theaters, der Musik, der Literatur und des Kunsthandwerks zu fördern. Wichtig ist dabei das Bestreben, auch der einheimischen Bevölkerung Gelegenheit und Impulse zu eigener kultureller Betätigung zu geben und ihnen Auftritte im Alten Kino zu ermöglichen.»

Die Kulturvereinigung Altes Kino Mels ist heute einer der führenden Anbieter von kulturellen Anlässen im Sarganserland. Daneben ist das Haus ein Ort kultureller Begegnung. Es ist in der regionalen Öffentlichkeit stark verankert. Für Künstlerinnen und Künstler gilt das Alte Kino als bevorzugter Auftrittsort.

Seit 2008 bietet das Alte Kino Theaterkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Es ist dies ein Schritt hin zu einem neuen Standbein, der auch dem im Leitbild formulierten Ziel entspricht, den Fokus stark auf den Nachwuchs zu richten.

Der Vorstand der Kulturvereinigung setzt sich wie folgt zusammen: Romy Forlin, Mels (Präsidentin), Hans Bärtsch, Mels (Vizepräsident; Programm), Stefan Meier, Mels (Finanzen), René Good, Mels (Technik), Annemarie Ackermann, Mels (Personal, Gastro). Die Geschäftsstelle ist mit Barbara Rosenbaum, Wangs, besetzt,


Das Programm:
Das Programm des Alten Kino Mels wird möglichst vielseitig gestaltet. Mit kommerziell sich rechnenden Anlässen können Minderheitenprogramme finanziert werden. «Grosse» wie «kleine» Veranstaltungen finden ihr dankbares Publikum. Ob die Acapickels, der Komiker Massimo Rocchi, die Clownin Gardi Hutter, der Kabarettist Franz Hohler, Ueli Bichsel/Silvana Gargiulo, Ferruccio Cainero, das Duo Fischbach, Viktor Giacobbo/Patrick Frey/Mike Müller, Fabian Unteregger, Susanne Kunz, Michel Gammenthaler, Simon Enzler, schön&gut, Flurin Caviezel, Manuel Stahlberger, Karim Slama, Clown Pic, Lorenz Keiser, Dimitri oder Ursus & Nadeschkin, Rockgruppen wie Züri West, Patent Ochsner, Stiller Has, Lovebugs, Dada (ante portas), Lunik, Plüsch, The Beauty of Gemina oder Young Gods, A-cappella-Formationen wie Flying Pickets, Bliss oder Camerata, MusikerInnen wie Heinz de Specht, Pippo Pollina, Bluesmax, Michael von der Heide, Dodo Hug, Linard Bardill, Vera Kaa, Andreas Vollenweider, Martin O. oder Max Lässer, ausländische Spitzenkünstler wie Les Founambules, Avner Eisenberg, Alf Poier, Oropax, Annamateur oder The Nits, Puppentheater, Vorträge, Tanzveranstaltungen, Ausstellungen: Künstler wie Publikum fühlen sich in Mels wohl und kehren jeweils bereichert nach Hause zurück.

Ein wichtiger Bestandteil des Programms sind die Eigenproduktionen. Unter der Regie von Dorothea Hartmann, Hans Bernhard Hobi und zuletzt vor allem Romy Forlin werden Theaterstücke für Gross und Klein erfolgreich aufgeführt, im Minimum eines pro Jahr. An den Weihnachten 2003 bis 2005 stehen die bekannten Grimm-Märchen «Frau Holle», «Aschenputtel» und «Dornröschen» auf dem Programm. Zu Weihnachten 2006 ist es «Die kleine Hexe»; 2010 und 2011 sind es mit «Der kleine Muck» und «Aladin und die Wunderlampe» orientalische Märchen, 2012 der Grimm-Klassiker «Schneewittchen und die sieben Zwerge», 2014 der «Michel aus Lönneberga».


Im September 2006 feiert die Produktion «Maria Theresia» Premiere – die erste Zusammenarbeit des hauseigenen Theaterteams mit Profischauspielern (Jaap Achterberg und Philipp Galizia). Regie: Romy Forlin. Im September 2012 kommt es, ebenfalls unter der künstlerischen Leitung von Romy Forlin, mit dem Stück «Huit Femmes» zur Wiederaufnahme von Theater-Eigenproduktionen für Erwachsene. Im September 2013 wird «Einer flog über das Kuckucksnest» gespielt, 2014 «Entfernte Stimme».


Die Stiftung:
Nach der käuflichen Übernahme der Kino-Liegenschaft durch die Sarganserländische Kulturstiftung Altes Kino Mels mit alt Nationalrat Hans Werner Widrig (Bad Ragaz) an der Spitze wird der Kulturbetrieb im April 1990 auf sichere, in die Zukunft weisende Füsse gestellt. Für die Kulturvereinigung ist seit jenem Zeitpunkt eine längerfristige Planung möglich. Durch verschiedene bauliche Anpassungen können die Betriebsabläufe stetig optimiert werden. Mit einer umfassenden Aussensanierung im Jahr 2001 erhält die Kulturvereinigung den schon lange gewünschten zusätzlichen Stauraum für technisches Material, Stühle, das Klavier, Kulissen für Theaterproduktionen usw.

Mit der Realisierung einer Auffahrtsrampe und eines Behinderten-WCs ist das Alte Kino nun auch durchgehend Behindertentauglich. Von aussen erstrahlt das Gebäude in frischem Glanz; die «freche» Farbgebung (rot, blau, grau, weiss) bringt den markanten Baukörper erst recht zur Geltung. Für den behutsamen Umgang mit der klassischen Fünfzigerjahre-Architektur des Alten Kinos zeichnet Christian Wagner-Jecklin (Trübbach), Professor für Architektur und Studienleiter «Bau und Gestaltung» an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur, verantwortlich.

Die jüngste bauliche Umgestaltung betrifft im Sommer 2005 das Foyer. Es ist nun vielseitiger nutzbar. Ab 2009 wird die Tonanlage schrittweise erneuert, mit der es künftig auch möglich sein soll, grössere Konzerte ohne Zumietung eines teueren PA’s durchzuführen. Der Kulturstiftung steht seit 2007 Hans Mathis (Mels) vor. Mitglieder des Stiftungsrates sind Albert Zimmermann (Wangs), Rosalia Humm (Flums), Verena Hobi (Sargans) und David Imper (Heiligkreuz).

Die Zahlen:
Auch einige Zahlen mögen die Bedeutung der Kulturvereinigung Altes Kino Mels verdeutlichen: Bis heute haben an die 1500 Veranstaltungen mit einer Gesamtbesucherzahl von rund 180'000 Personen stattgefunden. Umgesetzt wurden in den ersten 25 Jahren zirka drei Millionen Franken; heute übersteigt das Budget pro Jahr die 300'000-Franken-Grenze klar. Als strikte Zielvorgabe gilt, dass sich Gagen und Billetteinnahmen die Waage halten, was bis jetzt auch ganz gut gelungen ist (man vergleiche mit anderen Theatern!).

Ohne grosszügige und verdankenswerte Unterstützung der öffentlichen Hand, namentlich des Kantons St. Gallen, Südkultur, der Standortgemeinde Mels, den umliegenden Politischen, Orts-, Schul- und Kirchgemeinden sowie Banken, Gewerbebetrieben und Privaten wäre der Betrieb jedoch nicht aufrechtzuerhalten, gilt es doch beträchtliche Infrastruktur- und Mietkosten zu decken. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang: Der Kulturbetrieb – seit 1996 unter der Leitung von Romy Forlin, Präsidentin der Kulturvereinigung – wird ehrenamtlich geführt, ohne zahlreiche freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre er undenkbar.

Seit 2009 bringt allerdings ein zusammen mit dem Dixie- und Jazzclub Sargans realisiertes Kulturbüro (50-Prozent-Stelle) Entlastung in administrativen Belangen; verbunden ist dies mit einer weiteren Professionalisierung des Kulturbetriebs.

Von 2004 bis Ende 2006 hat das Alte Kino mit der Bank Linth erstmals einen Hauptsponsor. Ab 2012 unterstützt die Raiffeisenbank Mels die Theater-Eigenproduktionen für Erwachsene als Hauptsponsor.

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