Donnerstag, 29. November 2018
oder bei Paprika Mels
Für sein erstes, 2017 erschienenes Soloalbum wird Mario Batkovic international gefeiert. Seine ganze Pracht entfaltet die Musik des Akkordeonisten aber in erster Linie auf der Bühne – live und ohne Sicherheitsnetz.
Mario Batkovic solo, das ist akustische Aktmalerei ohne Retuschen und Kosmetik. Als Einmann-Symphonieorchester kratzt er jede Nuance aus seinem zuweilen widerborstigen Instrument. Selbst vermeintliche Störgeräusche wie das Klicken der Register integriert der 37-jährige Berner mit bosnischen Wurzeln in die Arrangements und erinnert damit zuweilen an die Urgewalt eines Vulkanausbruchs. Und auf dem Krater vollführt Batkovic einen Teufelstanz der radikalen Stimmungswechsel. Die Musik keucht und schnaubt, kitzelt lieblich das Trommelfell und entfaltet in ihrer Dynamik eine cineastische Tiefenwirkung, die nicht nur in der Schweiz eine immer grössere und vor allem junge Fangemeinde begeistert, sondern auch in Amsterdam, Berlin und London. Doch Batkovic geht es nicht um den Erfolg in einer bestimmten Musikszene, sondern um die Freiheit, um musikalische Qualität und um ein Höchstmass an künstlerischer Authentizität.
Das amerikanische Musikmagazin «Rolling Stone» hat Batkovics erstes Soloalbum 2017 unter die besten zehn avangardistischen Alben gewählt. Es ist in der Tat ein Hörgenuss. Noch viel mehr entfaltet sich die ganze Pracht des ausserordentlichen Akkordeonisten jedoch live auf der Bühne.